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V-Bahn in Grindelwald: Unesco analysiert Besucherströme
Aus Schweiz aktuell vom 30.04.2024.
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Jungfraubahnen Grindelwald «Wir wollen die erste S-Bahn der Alpen»

Die neue V-Bahn befördert mehr Gäste ab Grindelwald. Jetzt sollen die Kapazitäten vor Grindelwald erhöht werden.

Die neue V-Bahn in Grindelwald hat nicht zu mehr Konflikten zwischen Mensch und Natur geführt. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Stiftung Unesco-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch (Saja), die am Dienstag an einer Medienkonferenz präsentiert wurde.

Das Terminal des Eiger Express, dahinter die Berge.
Legende: Vor der Inbetriebnahme des Eiger Express 2019 und danach 2023 wurden Besuchermonitorings durchgeführt. SRF/Adrian Müller

Die Hochgebirgslandschaft um Eiger, Mönch und Jungfrau gehört seit 2001 zum Unesco-Weltnaturerbe. Deshalb forderte die Unesco einen Vergleich der Besucherströme vor und nach dem Bau der V-Bahn, um die Auswirkungen auf die Natur zu erheben.

Die Saja führte sogenannte Besuchermonitorings durch. Und zwar 2019, also vor der Inbetriebnahme des Eiger Express, und 2023, als die Bahn im dritten Betriebsjahr lief. Befürchtungen, dass es zu «Overtourism» kommen würde und zu mehr Konflikten zwischen Mensch und Natur, hätten sich nicht bestätigt. Die Studie ist allerdings noch nicht veröffentlicht.

Terminal Grindelwald.
Legende: Sieht ein wenig aus wie am Flughafen: das Bahn-Terminal in Grindelwald. SRF/Adrian Müller

Die Auswirkungen des neuen Eiger Express seien dank des Besuchermonitorings deutlich zu sehen, sagt die Saja-Projektleiterin Jessica Oehler. Beispielsweise reisten die Gäste wie erwartet von Grindelwald aus mit dieser Bahn auf das Jungfraujoch.

Die Auswertung zeige auch, dass sich der Besucherstrom verlagert habe: weg von der Kleinen Scheidegg hin zur Station Eigergletscher. Und es gebe mehr Tagestouristen, die nur kurz verweilten und dann weiterreisten, so Oehler.

Erste Alpen-S-Bahn

Jungfraubahnen-Chef Urs Kessler zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen der Untersuchung. Man wolle aber weiter investieren: Die Berner Oberland-Bahn habe zehn neue Triebzüge bestellt, um die Kapazität zu erhöhen. Der Plan sei der Viertelstundentakt zwischen Interlaken Ost und Grindelwald: «Wir wollen die erste S-Bahn der Alpen».

Meilensteine bis zur neuen V-Bahn

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Im Jahr 2012 kündigten die Verantwortlichen die V-Bahn an. Während die Planung begann und die Ideen konkreter wurden, formierte sich grosser Widerstand.

Vor dem Baustart 2018 waren 17 Einsprachen eingegangen. Sie kamen von der Bergschaft Wärgistal, von Umweltorganisationen und einzelnen Bewohnerinnen und Bewohnern.

Die Argumente der Gegnerschaft waren vielseitig: Es wurde der Vorwurf des «Massentourismus» laut. Und die Seilbahnen würden das Landschaftsbild beeinträchtigen – so auch die Sicht auf die Eigernordwand.

Der Chef der Jungfraubahnen, Urs Kessler, hat sich den Einsprachen angenommen. Am Ende wurden alle bereinigt. 2018 erteilte schliesslich das Bundesamt für Verkehr die Baubewilligung. Im Dezember 2020 wurde die V-Bahn eingeweiht.

Nicht ganz so positiv sieht es Beat Bucher, Gemeindepräsident von Grindelwald. «Man sollte den ÖV und den Privatverkehr bereits jetzt im Griff haben.» Bucher kritisiert, dass sich die Verantwortlichen nicht schon lange über den Verkehr bis Grindelwald Gedanken gemacht haben. Also bevor die V-Bahn ab Grindelwald in Betrieb genommen wurde.

Bucher gibt zu bedenken, dass die Landschaft das Kapital der Region sei. Und je mehr Besuchende die Region habe, desto höher sei das Risiko, dass die Natur und die Landschaft darunter leiden.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 30.4.2024, 12:03 Uhr;

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